9. Karlsruher Literaturtage 2021

Freitag, 08.10.2021 | 19.00 Uhr | Rotes Haus Karlsruhe

Vortrag von Dr. Reinhard Knodt:
Von der Einsamkeit des Ich und der Macht des "Wir" im Atmosphärischen – eine Überlegung zwischen Win-Win-Denken und der Idee des Guten

Rotes Haus: © H.R.Hiegel

Die Dämonen schlafen, sagt man. Betrachtet man aber die technisch rationale Entwicklung und die Geschwindigkeit der Globalisierung, muss man sagen, sie sind erwacht. Der technische Raum, dessen Betriebsstoff der Mensch geworden ist, gebiert immer neue Formen der Persönlichkeits- und Bildungsreduktion, die letzte greifbare ist die allgemeine Herrschaft wirtschaftlicher Konkurrenzprinzipien auch in den persönlichen Verhältnissen, Bauformen und Verkehrsformen eines Wesens, das sich selber einmal als Person zu artikulieren versuchte. Das "Win-Win"-Denken, die Win-Win-Situation und die Reduzierung der ehemaligen Idee von Vielen, die an Einem arbeiten, wird durch ein business-orientiertes Modell der Optimierung und des gegenseitigen Ausnutzens ersetzt. Dass das Ganze auch dann verliert, wenn zwei Geschäftspartner dabei "gewinnen", scheint noch nicht genügend bedacht. Der Vortrag plädiert für ein Ästhetik-gestütztes Neu-Denken des Wir als atmosphärischer Situation, der wir nicht entkommen. Reinhard Knodt, geboren 1951, studierte Philosophie und Literaturwissenschaft in Heidelberg, Erlangen und Dublin. Seit 2005 lebt er als Schriftsteller und Philosoph in Berlin, wo er bis 2013 Kunstphilosophie an der Universität der Künste lehrte. Er veröffentlichte unter anderem Der Atemkreis der Dinge – Einübung in die Philosophie der Korrespondenz (2017) und Schmerz – Acht Philosophisch-poetische Miniaturen (2017). Weitere Informationen unter www.rotes-haus-karlsruhe.de


ORT Rotes Haus Karlsruhe | Rastatter Straße 17
EINTRITT frei (Spenden erwünscht)
ANMELDUNG erwünscht unter freundeskreis_rotes.haus.karlsruhe@gmx.de
VERANSTALTER Freundeskreis Rotes Haus Karlsruhe e. V.

© Rotes Haus: © H.R.Hiegel